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/ Quelle: Ostfriesische
Nachrichten / 08.11.2003

Boßeln: Anke Klöpper im
Goldrausch
Elfjährige Nachwuchswerferin aus Münkeboe hat EM-Teilnahme 2008 im
Visier
Von
Wolf-Rüdiger Saathoff
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Erfolgreiches Team: Anke Klöpper mit ihrem Vater Peter, der auch ihr
Trainer und Betreuer ist.
Foto: Saathoff |
Münkeboe. Goldmedaillen mit bunten Bändern hängen an der Wand im
Kinderzimmer. Auf der Kommode stehen silberne Pokale, große und kleine
dicht beieinander. Urkunden deuten auf sportliche Erfolge hin. Davon hat
Anke Klöpper schon im Alter von elf Jahren jede Menge vorzuweisen. „27
Medaillen und sechs Pokale sind es schon“, sagt die junge Boßelerin aus
Münkeboe voller stolz. In Zukunft sollen weitere folgen. Allein in der
vergangenen Saison hat sie sieben Mal auf dem Treppchen gestanden. Fünf
Mal Gold sowie einmal Silber und Bronze gehörten dazu. Sie hat alles
gewonnen von der Kreismeisterschaft bis hin zu den FKV-Titelkämpfen. 2001
schrieb sie als Achtjährige Boßelgeschichte. Sie gewann die Goldmedaille
im Straßenboßeln. So jung war in der 100jährigen Verbandsgeschichte zuvor
noch nie eine Siegerin gewesen.
Die Boßelleidenschaft wurden bei ihr früh geweckt. Kaum konnte sie gehen,
nahm sie Kugeln in die Hand und warf damit auf den Wegen vor dem
Elternhaus. Vater Peter Klöpper förderte die Boßelbegeisterung seiner
Tochter. Er ist ihr Trainer und Anweiser geworden. Zwei Mal wöchentlich
stehen Übungseinheiten auf dem Programm. „Ohne Fleiß keinen Preis“, lautet
das Motto des Trainers. Der weiß, wovon er spricht. Betreute er doch mehr
als zwei Jahrzehnte lang die Frauen I Mannschaft von KBV Münkeboe/Moorhusen.
„Anke hat Talent und steht voll hinter dem Boßeln. Sie übt fleißig und
kann sich im Wettkampf gut konzentrieren, nennt Klöpper die Stärken seines
Schützlinges. Darüber hinaus sei sie vielseitig. Erfolge im Straßenboßeln
sowie Flüchten und Mehrkampf deuten darauf hin. Erfolge, die auch auf die
Arbeit von Fritz Christians zurückgehen. Der Münkeboer führte sie im
Verein an das Klootschießen heran. Ihre Fähigkeiten haben sich auch schon
in der Frauen I Mannschaft herumgesprochen. „Sie ist sehr ehrgeizig und
verfügt über sehr viel Kraft“, lobt Landesligawerferin Christel Mennebäck
das Nachwuchstalent. „Ich hoffe, dass sie uns noch lange Freude machen
wird. Sie ist im Boßeln eine Ausnahmeerscheinung.“ Nicht nur im
Friesensport setzt Anke Akzente. Auch in anderen Sportarten fühlt sie sich
wohl. „Ich schwimme gerne. Und in diesem Jahr habe ich das goldene
Sportabzeichen geschafft“, unterstreicht sie ihre sportlichen Aktionen.
Für die Zukunft träumt Anke von der Teilnahme an der
Boßeleuropameisterschaft 2008. Das ist ihr großes Ziel. Dann wird sie 15
Jahre alt sein. Bis dahin wird sie noch oft trainieren und unzählige Male
die Pockholzkugel in die Hand nehmen. Das ist ihr Lieblingswurfgerät.
Damit wirft sie in der weiblichen D-Jugend. Ebenso geht sie mit den Jungen
am Wochenende auf Punktejagd. Ihre männlichen Konkurrenten zeigen Respekt,
wissen sie doch um die Wurfkraft ihrer Vereinskameradin. „Bei den Jungs
kommt sie ganz gut zu recht“, weiß ihre Mutter Thea Klöpper zu berichten.
Ein Junge war es auch, für den sie beinahe den Verein gewechselt hätte.
„Er warf in Schott und ich fand ihn ganz nett“, erinnert sich Anke. Zum
Wechsel kam es nicht. Ihre Eltern erhoben Einspruch. Das hätte im Dorf
Unmut und Ärger gegeben, sagen sie. In Münkeboe wird der Zusammenhalt groß
geschrieben. Ein Wechsel zur Konkurrenz passt da nicht ins Bild. Und so
wird Anke auch weiterhin für KBV Münkeboe/Moorhusen Medaillen und Pokale
einheimsen.
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